Blog

Landesverband brüskiert Kleingartenvereine

Veröffentlicht von Toni (toni) am Dec 14 2017
Blog >>
Mittlerweile gibt sich der Landesverband Sachsen der Kleingärtner (LSK) nicht einmal mehr Mühe, seinen wahren Charakter zu verbergen.
 
In der Januar-Ausgabe des „Gartenfreund“ für das Land Sachsen schreibt der „Landesgartenfachberater“ Jörg Krüger, Mitglied im Vorstand des LSK, über die Fachberatung in Kleingartenvereinen. Er schildert darin die Fachberatung als meist satzungsgemäßes Ziel eines Gartenvereins. Soweit können wir mitgehen, schließlich schreibt das BKleingG in § 2 vor, dass die fachliche Betreuung der Mitglieder bezweckt sein muss.
 
Doch dem geneigten Leser dieses gar nicht mal so wertvollen Beitrags (http://lsk-kleingarten.de/page/news/gartenfreund-januar/#c1529) fällt schnell auf, dass Herr Krüger offenbar kein Freund konstruktiver Kritik ist, sondern lieber mit der Tür ins Haus fällt. So habe man „beim Blick auf manches Vereinsgelände nicht unbedingt den Eindruck, dass eine fachliche Beratung existiert bzw. dass hier gegärtnert wird.“ Die Gemeinschaftsflächen seien selten grün und „erst recht nicht gärtnerisch gestaltet.“ Seine Hasstirade führt er dann noch auf die Spitze: „Der Rasen auf dem Vereinsplatz ist oft das gärtnerische Highlight – wie armselig wirkt das in der Präsentation nach außen.“
 
Doch damit noch nicht genug – er überspannt den Bogen mit seinen abschließenden Worten. Demnach würde eine aktive Fachberatung Wunder wirken. Damit wäre es möglich „auch in strukturschwachen Regionen meist die nötigen Pächter“ zu finden. In Ballungszentren würde die Fachberatung Vereine „rechtsfest u. a. gegenüber Grundstücksspekulanten und anderen ‚Bösewichtern‘, die es gern mal auf die kleingärtnerische Gemeinnützigkeit abgesehen haben“ machen.
Die Krönung verpasst Herr Krüger seinem Pamphlet mit den letzten beiden Sätzen: „Vereine ohne Fachberatung und entsprechende Aktivitäten wird es nicht ewig geben – entweder aus rechtlichen Gründen oder wegen Pächtermangel. Als gelernter Gärtner vertraue ich da ganz auf die natürliche Auslese.“
 
Nach der Lektüre dieses Ergusses fehlten uns zunächst die Worte. Mit welcher Selbstherrlichkeit hier der LSK auf die Kleingärtner herabsieht und ihnen mit der Vorschlaghammer-Methode versucht, vermeintlich richtige Verhaltensweisen aufzuzwingen, verschlägt uns auch beim zweiten Lesen noch die Sprache.
Aber letztlich passt dieses Verhalten ins bisher gezeigte Muster und zum Selbstverständnis des LSK. Als „oberster“ (Möchtegern-)Interessenvertreter gibt man Befehle, die Untertanen haben zu folgen. Damit auch ja gehorcht wird, konstruiert man dann noch Schreckensszenarien und schürt Ängste vor dem Entzug von Flächen durch „Bösewichte“. Dumm nur, wenn ein regionaler Verband selbst ein solcher „Bösewicht“ ist, wie es wohl nicht nur einmal im Stadtgebiet Leipzig vorgekommen ist.
 
Schlussendlich aber sind die Worte des Herrn Krüger wenigstens ehrlich. Zum einen ist man gedanklich offenbar in der Vergangenheit stehengeblieben. Zeitgemäße Formen des Gärtnerns sind nicht erwünscht, alles muss in den überaus engen Bahnen der veralteten Verbandsregularien geschehen. Zum anderen ist der LSK keinesfalls der Vertreter der Interessen der Vereine und Kleingärtner. Im Vordergrund stehen unserer Meinung und Erfahrung nach mittlerweile häufig die ganz persönlichen Interessen der Verbandsfunktionäre, ob nun auf Landes-, Kreis- oder regionaler Ebene. Dass dann doch mal der ein oder andere Verein das Zeitliche segnet und Kleingärtner ihre geliebten Gärten verlieren, kann schon einmal vorkommen. Das ist dann die „natürliche Auslese“, auf die Herr Krüger ganz vertraut – und gegen diese ist nun mal kein Kraut gewachsen.

Zuletzt geändert am: Feb 15 2018 um 20:24:02

Zurück

Kommentare

Kein Kommentar gefunden

Kommentar hinzufügen