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Zeitschriftenfiasko

Veröffentlicht von Toni (toni) am Jun 17 2017
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Es begab sich zu einer Zeit, da herrschten finstere Mächte im westsächsischen Königreich der kleinen Gärtner. Der dunkle Raubritter Rolf missbrauchte das Vertrauen seines Mentors, den beliebten und weisen König Frenk, jagte ihn aus dem Land, riss die Macht an sich und setzte sich und seine vier dunklen Reiter der Apokalypse an die Spitze des einst blühenden Landes.

Seitdem sind viele Sommer und Winter gekommen und gegangen. Die Fürsten der einzelnen Provinzen ergaben sich ihrer Dummtreuheit, ließen sich und das Volk, für das sie einzustehen schworen, über alle Maßen knechten und ausbeuten. Nur wenige rebellische Provinzvorsteher erinnerten sich Ihrer Verpflichtung gegenüber dem Volk und wagten es, Widerworte zu geben. Noch weniger Provinzen erklärten ihre Unabhängigkeit vom Königreich. Doch es nützte alles nichts. Der verruchte Raubritter Rolf war sich zu nichts zu schade, setzte Drohgebärden ein und schürte Ängste bei Fürsten und Volk.

Er bediente sich wie selbstverständlich am Reichtum des Königreichs. Seit seiner Machtergreifung schrumpften die Reserven des Landes zusehends. Deshalb ließ er die Kopfsteuer im Königreich drastisch erhöhen. Das Volk darbte ohnehin schon in ärmlichen Verhältnissen dahin. Für die Fürstentümer blieb kaum etwas übrig. Nunmehr würde das Volk aber komplett ausbluten. Die Provinzvorsteher ließen weiter alles tatenlos geschehen.

Doch das genügte dem niederträchtigen Raubritter Rolf nicht. Er überlegte, wie er das Volk noch stärker an sich und seine vier Reiter der Apokalypse binden könne. So ersann er die „BILD des Königreichs“, ein Schundblatt sondergleichen, mit dem das Volk indoktriniert werden sollte. Rolf ließ tausende Exemplare produzieren, wollte diese den Fürstentümern aufzwängen und sie auch noch dafür bezahlen lassen. Doch nun begehrten die Fürsten auf! Denn niemand wollte das Blatt des Königsverräters haben. So geschah es, dass Rolf eine Reichsversammlung einberief. Vor den versammelten Provinzvorstehern gab er sich betont reumütig, um im gleichen Augenblick den Vorstehern hinterlistig vorzuschlagen, die Kosten für das Blatt aus der königlichen Schatzkammer zu begleichen.

Kurzsichtig und dummtreu wie die Fürsten nun einmal sind, genehmigten sie dies, statt die Abdankung des Raubritters und seines Hofstaates zu fordern. Sie realisierten nicht, dass alles Geld in der Schatzkammer des Königreichs aus ihren Provinzen stammte.

So leert sich die Schatzkammer des Königreichs immer weiter und weiter. Schon bald, so sagt mancher, werde der Raubritter die Kopfsteuer wieder anheben. Schließlich muss er sich und seinen Getreuen fürstliche Saläre und weitere Annehmlichkeiten zahlen. Für das Volk, das dürfte klar sein, bleibt am Ende noch weniger.

Das Ende der Geschichte ist, leider, noch nicht absehbar – schon gar nicht ein gutes Ende. Im Gegenteil ziehen bereits neue dunkle Wolken am Horizont des Königreichs auf. Doch eine Moral von der Geschicht' lässt sich bereits heute erkennen: Fürstentümer, wacht auf! Rettet das Königreich oder euch selbst - aber tut etwas!

 

(Die Geschichte ist natürlich frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit real existierenden Personen oder Ereignissen ist rein zufällig...)
(am)

Zuletzt geändert am: Jun 22 2017 um 10:19:52

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Kommentare

In HH wird offenbar besser gewirtschaftet, ... von Gast am Feb 04 2018 um 04:10:40
... denn klamm sind die Kassen des hiesigen Königreichs keinesfalls. Hier ist es eher so, dass der Hofstaat sich bereichert, während er die Fürstentümer verkleinert und das "freigewordene" Land an Könige aus ganz anderen Gefilden verkauft wird. Der Rest kann fast 1:1 übernommen werden, um die hiesigen Verhältnisse zu charakterisieren.

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